Positionspapier des Wirtschaftsforum Helgoland e.V. 2021-01
Helgoland, im Januar 2021
Die aktuelle wirtschaftliche Lage der insularen Unternehmen ist eng mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und den daraus abgeleiteten Maßnahmen verknüpft. Maßgeblich sind die Verordnungen des Landes SH sowie die Allgemeinverfügungen des Kreises Pinneberg. Die Anforderungen und Erwartungshaltung an die Politik sind immens. Politiker stehen unter enormen Druck, bei einer nie dagewesenen nationalen Krisen-Situation die richtigen Entscheidungen zu treffen, die Gesundheit der Bevölkerung bestmöglich zu schützen und die Wirtschaft im Land zu erhalten.
Erfolge erhalten
Helgoland hat in den letzten Jahren einen Imagewandel vollzogen. Die Insel wird als beliebte Ausflugs- und Urlaubsdestination wahrgenommen. Dies ist unter anderen ein Verdienst des Bürgermeisters Jörg Singer. Von dem positiven Imagewandel profitieren nicht nur die wirtschaftstreibenden Unternehmen der Insel wie Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel, Dienstleistungswesen sowie Transportunternehmen. Die Tourismuswirtschaft schafft hunderte Jobs und sorgt für das Einkommen eines großen Teils der Helgoländer. Bleiben die Tagesgäste und Urlauber aus, wird der Insel die Existenzgrundlage entzogen. Für einen begrenzten Zeitraum und mit Überbrückungshilfen des Staates kann die Insel einen Lockdown überstehen. Die einen besser und länger als die anderen.
Landes-Arbeitskreis abwarten – Kein Sonderweg
Das Wirtschaftsforum Helgoland begrüßt daher sehr den Beschluss der Landesregierung, einen Arbeitskreis für eine Konzepterstellung einer stufenweisen Öffnung des Landes und somit der Wirtschaft zu bilden. Endlich. Das Forum weiß, das eine stufenweise Öffnung unmittelbar an das Infektionsgeschehen gekoppelt ist.
Das Wirtschaftsforum fordert die Gemeinde Helgoland auf, einer schnellstmöglichen Öffnung der Insel Helgoland für Tagestourismus und Urlauber positiv gegenüber zu stehen. Hierzu gehört zwingend die Gleichstellung Helgolands mit dem Festland und den anderen Schleswig-Holsteinischen Inseln. Die auf das Infektionsgeschehen abgestimmten Verfügungen des Landes müssen zwingend auch auf Helgoland gelten. Es darf keine Sonderregelung für Helgoland geben.
Von keiner anderen Schleswig-Holsteinischen Insel ist zu lesen, dass ein gewisser Impfstatus der Inselbewohner (auf Helgoland ca. 400 Einwohner) erreicht werden muss, um eine „mögliche Lockerung auch gesundheitlich vertretbar umsetzten zu können“ (Quelle: öffentlicher Brief von Bgm. Jörg Singer aus Januar 2021). In der aktuellen Bürgerinformation des Bürgermeisters vom 11. Januar steht, dass der Impfstart auf Helgoland nicht vor dem 11. März vollzogen werden kann. In der Round Table Videokonferenz am 12. Januar informierte Jörg Singer das Wirtschaftsforum zudem, dass Helgoland voraussichtlich nur 80 Impfdosen bis Ende März erhält. (siehe dazu auch Jessen, E. Helgoland: die Nordseeinsel jenseits von Corona, Hamburger Abendblatt vom 16.01.2021) Gunther Nagel, Vorsitzender des Bade- und Verkehrsausschusses, sagte daraufhin, dass die Politik nicht sieht, dass Helgoland für Touristen geöffnet wird, bevor die 400 vulnerablen Helgoländer geimpft sind. Helgoland scheint hier bereits jetzt einen Sonderweg zu planen, ohne zu wissen, welche Vorgaben von Land Schleswig-Holstein kommen werden.