Positionspapier des Wirtschaftsforum Helgoland e.V. 2021-02

Helgoland, 04. Februar 2021

Die aktuelle Infektionsentwicklung lässt die Hoffnung aufkommen, in naher Zeit touristische Reisen wieder zuzulassen. Grundsätzlich werden die Entscheidungen dafür auf Bundes- und Landesebene getroffen und in Allgemeinverfügungen auf kommunaler Ebene umgesetzt. Das Wirtschaftsforum begrüßt sehr, dass die Gemeinde und Politik keine Sonderrolle Helgolands in Zusammenhang mit der Öffnung für den Tourismus anstreben.

Der Verein Wirtschaftsforum Helgoland e.V. empfiehlt, sich gemeinsam – Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Bevölkerung für eine Öffnung für des Tourismus vor Ostern einzusetzen. Ziel muss es sein, die Insel spätestens zum 26. März für den Tourismus zu öffnen – selbstverständlich unter der Voraussetzung, dass die Infektionslage touristisches Reisen grundsätzlich wieder zulässt.

Ausgangslage

Die Tourismuswirtschaft ist auf zwei Säulen aufgebaut: Übernachtungstourismus und Tagestourismus. Ohne die Tagesgäste wären die erforderlichen Infrastrukturen (u.a. Vielzahl der Reedereien, Umfangreiches Shoppingangebot) für den Übernachtungstourismus der Insel nicht finanzierbar. Die Reedereien haben sich deutlich gegen einen Verkehr ausschließlich für Übernachtungsgäste ausgesprochen, dies lässt sich nicht wirtschaftlich abbilden.

Erwartetes Reiseaufkommen zu Ostern

Wenn wir eine Öffnung des Tourismus zu Ostern anstreben, dann stellt sich die Sachlage wie folgt dar: In den ersten Wochen werden drei Schiffe die Insel ansteuern:

MS Helgoland ab Cuxhaven

MS Lady von Büsum bzw. MS Funny Girl ab Büsum (entweder oder, in den ersten Wochen nicht parallel).

HSC Halunder Jet ab Hamburg und Cuxhaven

Andere Schiffe und Katamarane werden später in der Saison erwartet.

Aufgrund der angebotenen reduzierten Kapazitäten in Verbindung mit Corona, sind mit diesen drei Schiffen tägliche maximal rund 900 Gäste (Tages- und Urlaubsgäste) zu erwarten. Mit dieser geringen Gästezahl konnte die Insel bereits in der ersten Hochphase mit Corona im letzten Jahr gut leben, es gab keine Komplikationen. Dies sollte sich in diesem Jahr gleich darstellen.

Die Passagierströme von den Schiffen werden entzerrt, sodass die Gäste nicht zeitgleich über die Insel laufen. Die umfangreichen und bewährten Hygienekonzepte der Inselwirtschaft greifen zusätzlich und unterstützen die Sicherheit aller Gäste und Inselbewohner in höchstem Maße.

Die Luca-App stellt sicher, dass die Gäste sich einfach in Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel anmelden können, um in einem hoffentlich nicht auftretenden Fall eine bestmögliche Kontakteverfolgung zur realisieren. Die App wird auch von den Gesundheitsämtern unterstützt. Eine lästige Zettelwirtschaft entfällt. Die Prozesse werden wieder schlanker. [www.luca-app.de]

Hygienekonzepte sind wie im letzten Jahr vorhanden, umsetzbar und wirksam. Eine gewissenhafte und flächendeckende Kontrolle seitens der Kommune ist aber notwendig.

Das Wirtschaftsforum Helgoland fordert:

Festlegung auf gemeinsames Ziel:
- Öffnung für Touristen vor Ostern bis spätestens 26.3.2021

- Reiseregelungen der Bundes- und Landesregelungen mögen 1:1 für Helgoland gelten

- Selbstverpflichtung zu mehr Kontrollen und Einhaltung der geforderten Hygienemaßnahmen

Keine Schnelltests vor der Abfahrt

Mit den Schnelltests vor der Überfahrt mit MS Helgoland hat Helgoland im Vergleich zu der Vorordnung des Landes Schleswig-Holstein eine Sonderrolle eingeführt. Bei sehr geringen Passagierzahlen mag dies im Winter zu leisten sein. Im Sommer, bei anteigendem Gästeaufkommen, sind Schnelltests vor der Abfahrt keine Lösung. Zum einen würden die Abfertigungsprozesse inkl. Schnelltest die Reise nach Helgoland mit verlässlichen Fahrplänen unmöglich machen. Zum anderen sind die Kosten weder für die Reeder noch die Gemeinde darstellbar. Auch eine 100%ige Kostenübernahme durch den Fahrgast im Vorfeld halten wir für falsch. Bei diesem Aufwand und den Mehrkosten werden sich die Tagesgäste für ein anderen Ausflug/ Event entscheiden, Helgoland hätte das Nachsehen. Fest steht, dass einige Schiffsverbindungen dann gar nicht erst aufgenommen werden. Das betrifft insbesondere die Abfahrtshäfen, deren Fahrgastaufkommen zu erheblichen Anteilen aus Tagesgästen besteht.

Gegenseitige Kompromissbereitschaft

Helgoland ist klein. Dennoch bietet die Insel ausreichend Raum. Zu Beginn 900 Fahrgäste am Tag können die Insel nicht überfüllen; wir alle können uns noch an ganz andere Fahrgastzahlen erinnern. Wir alle leben aber direkt oder indirekt mit oder vom Tourismus. Daher bitten wir Gäste wie auch die Inselbewohner um gegenseitige Rücksichtnahme und auch Kompromissbereitschaft. Bewohner können z.B. ihre Aktivitäten wie das Einkaufen vor die Ankunft der Schiffe schieben oder aber erst wenn die Tagesgäste die Insel verlassen hat. Somit tragen alle dazu bei, dass es möglichst keine größeren Personenansammlungen auf der Insel gibt.

Zudem kennen Insulaner die Straßen. Die Hauptverkehrswege können somit in den Stoßzeiten gemieden werden. Deshalb bittet die Tourismuswirtschaft die Insel auch um Kompromissbereitschaft, mit kleinen Änderungen im persönlichen Verhalten, Tourismus auf Helgoland zu ermöglichen. Dieser Kompromiss kostet nichts und ist zumutbar.

Helgoland lebt vom Tourismus. Darum sollten wir alle gemeinsam daran arbeiten, dass das Ostergeschäft 2021 realisiert werden kann. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, indem Regeln eingehalten und Gäste freundlich darauf hingewiesen werden, dass Helgoland kein Corona freies Schlaraffenland ist.

Finden wir keinen gesunden Weg zurück in den Tourismus, beginnt das Sterben der Inselwirtschaft auf Raten. Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam einen gesunden Tourismus auf Helgoland gestalten können!

Hand in Hand für Helgoland
Der Vorstand
Wirtschaftsforum Helgoland e.V.

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